ArcTig
Der neue WIG-Schweißprozess von Fronius
Der ArcTig-Brenner verfügt über ein Elektrodenspannsystem, das die Elektrode bis in die Spitze kühlt. Das erhöht den Gesamtwiderstand und sorgt für eine hohe Lichtbogenspannung. Die Elektronen treten nur an einer kleinen Stelle und mit enormer Dichte aus. Der Lichtbogen ist dadurch schmal und fokussiert.
Anwender können mit ArcTig Bauteile bis zu einer Materialstärke von zehn Millimetern einlagig schweißen. Beim klassischen WIG Schweißen sind dafür oft mehrere Lagen notwendig. Die zeitintensive Nahtvorbereitung, wie zum Beispiel die Tulpenanarbeitung, entfällt zudem in vielen Fällen. Der Aufwand für die Nachbearbeitung ist deutlich kleiner, weil die Naht kaum überhöht ist und die geringere Wärmeeinbringung den Verzug minimiert. Das Verfahren ermöglicht außerdem höhere Schweißgeschwindigkeiten und spart so zusätzlich Zeit. Dank des niedrigeren Nahtvolumens lassen sich auch die Kosten für Zusatzmaterial reduzieren.
Die Bedienung von ArcTig ist ähnlich wie beim WIG-Schweißen – damit kann der Anwender ohne aufwändiges Einlernen schweißen. Das minimiert den Schulungsaufwand und beugt Bedienfehlern vor. Nutzer können zudem Standard-WIG-Elektroden verwenden. Diese lassen sich schnell wechseln und bei Bedarf einfach nachschleifen.
Zu den ersten Fans des neuen WIG-Prozesses gehört der türkische Behälterbau-Spezialist Teknokrom mit Sitz in Izmir. Das Unternehmen hatte ArcTig auf der Schweissen & Schneiden 2017 in Düsseldorf kennengelernt, war sofort von der hohen Geschwindigkeit und der Qualität der Schweißnähte überzeugt und hat noch auf der Messe einen Arc-Tig-Schweißbrenner geordert. Teknokrom ist seit 2001 im Behälterbau tätig und produziert Chrom-Nickel-Tanks für die Lebensmittelindustrie, die von Europa bis Australien exportiert werden. Diese Tanks sind zum Beispiel in der Olivenöl-, Wein- und Schokoladenproduktion im Einsatz.
Mit ArcTig schafft es Teknokrom die Schweißgeschwindigkeit pro Lage zu verdreifachen. Außerdem ermöglicht der neue Prozess ein ideales Resultat mit nur einer Lage, wo beim klassischen WIG-Schweißen vier Lagen benötigt werden. Bei der Inbetriebnahme des Systems nahmen Fronius Anwendungstechniker mehrere Testversuche mit dem Kunden vor und ermittelten gemeinsam die richtigen Parameter für die optimale Schweißnaht.